Bericht zur Berlin-Premiere

19.02.16 – Produzent Martin Wagenpfeil schildert seine Erfahrungen beim 1. Berliner Travel Slam:

Zunächst schlug ein gewisser Mr. Murphy mit seinem schweren Gesetzbuch erbarmungslos zu. Nachdem er sich aber endlich müde gerackert hatte, kam einem später noch zu erwähnendem Wissenschaftsjournalist die rettende Idee und er holte mein zentrales Arbeitsgerät aus dem Wachkoma. Die Veranstaltung konnte pünktlich um 19:30 Uhr beginnen.

Mittlerweile war die Hütte voll und irgendein Desperado organisierte noch Stühle. Woher? Keine Ahnung. Brachte es was? Nö! Wo noch Platz für Stühle war, gab es keinen Ausblick. Nachdem Moderator Peter Voss sich beim Erklären der Idee von Travel Slam in Fahrt geredet hatte, konnte er eine Beziehung zum Publikum aufbauen – und die war verdammt gut.

Nach einer kleinen Publikumsrunde, bei der zu klären galt, wo Madrid auf einer Spanienkarte liegt, erklärte uns Erfolgscoach und Autorin Ursel Biester wie es sich anfühlt, planlos durch Europa zu reisen. Wir lernten schnell: Reisen bildet. Die eigene Persönlichkeit.

Die nächste Publikumsrunde war etwas diffiziler. Wo um alles in der Welt liegt noch mal dieses Gummersbach? Das Publikum weiß es erstaunlich gut. Der Philosoph Jörg Zimmermann wurde 1946 von der Flüchtlingswelle von Dresden ins Oberbergische geschwemmt. Bei seiner Reise in die Vergangenheit spürte er den Auswirkungen der späteren Flüchtlingswellen nach und sortierte ein, was Reisen überhaupt bedeutet.

Nachdem das Publikum ziemlich sicher bestimmte, wo Jerusalem liegt, erklärte uns der Wissenschaftsjournalist Udo Flohr mal kurz im letzten Vortrag die Gesamtlage Israels, besuchte eine steinzeitliche Höhle und führte uns durch die Jerusalemer Altstadt. Leider kam er mit seinem Bericht nur bis zu der Stelle, als er in der Grabeskirche versehentlich eingesperrt wurde. Dummerweise war uns die Zeit von Anfang an ein wenig davongelaufen. Es drohte die automatisierte Schließung der VHS und damit die Inhaftierung im Gebäude. Weil dort aber nicht ganz so tolle Sachen rumlagen wie in der Grabeskirche, drückten wir aufs Tempo.

Das Publikum entschied, dass Jörg mit hauchdünnem Vorsprung vor unseren beiden Zweiten gewann. Gefühlt waren sowieso alle drei Sieger. Was nach dem Applaus zu urteilen, übrigens auch für das Publikum zu gelten schien. Wir bekamen tolles Feedback und etliche Gäste wollen die Veranstaltung weiterempfehlen. Ich selbst sehe noch Verbesserungspotenzial und freue mich nun auf den 18 März. Dann rechne ich auch endlich mit diesem miesen Murphy ab.

Ich suche weiterhin Reisende, die von ihren Reiseerlebnissen erzählen möchten (poststelle@glotzenplots.de)