Mia Mucke • Paraguay | Köln, 24.01.2019
Als ich mich entschied, am Gegenaustausch teilzunehmen, wusste ich zwar, das ich in eine Mennoniten Kolonie gehen würde, wusste aber nicht, was das bedeutet. Ich fand mich mitten im Nichts, im Chaco, wieder und wurde mit Dingen konfrontiert, mit denen ich mich noch nie so richtig auseinandergesetzt hatte.
Glaube ich an Gott? Und was ist überhaupt das Glauben an Gott? Einerseits existierte dort diese Enge aufgrund der Religion und der Traditionen, andererseits wunderschöne Natur und ewige Weite.
Meine Gastfamilie besaß 1.200 Rinder und 1.600h Land, außerdem mehrere Pferde. Für mich ein Traum. Zu Pferd gelangt man sehr nah zu den Wildtieren, mit den Hunden gingen wir auf die Jagd. Diese Natur bedingt aber auch eine schlechte Infrastruktur, was auch an der Regierung liegt, die eine der korruptesten der Welt ist.
Zwischen all diesen Widersprüche lebte ich für zwei Monate. Als deutsche Teenagerin. An einem Ort, an dem man nicht diskutiert und alles glaubt, was einen erzählt wird. An einem Ort, der in vielen Dingen hunderte Jahre hinter uns ist.